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UPV fordert Nachverhandlung des österreichischen Universitätsbudgets

Die aktuell zugestandene Inflationsanpassung für die Universitäten mit gesamt 500 Mio. Euro an zusätzlichen Aufwendungen für die Jahre 2022-2024 liegt deutlich niedriger als in anderen Bereichen. Der Verband der Professorinnen und Professoren der österreichischen Universitäten (UPV) schlägt daher gemeinsam mit der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) eine Nachverhandlung des Universtitätsbudgets vor.

Besonders kritisch sieht der Verband, dass sich die Einsparungsmaßnahmen unmittelbar und besonders hart auf die Gruppe des wissenschaftlichen Nachwuchses auswirken. „Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler leisten einen wertvollen, unverzichtbaren Beitrag zur universitären Forschung und Lehre. Sie tragen maßgeblich zum Funktionieren der Universitäten bei und sind Garant für Innovationen, die Österreich auch künftig brauchen wird“, betont UPV-Vorsitzender Bernhard Keppler.

UPV-Vorsitzender Bernhard Keppler © Barbara Mair

Durch geplante und bereits beschlossene Ausschreibungssperren sei die Weiterbeschäftigung dieser jungen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die in aller Regel mit befristeten Verträgen angestellt sind, gravierend gefährdet, sagt Keppler. So hätte bereits die letzte Novellierung des § 109 UG 2002 universitäre Karrierewege für diese Gruppe erschwert. „Denn jede zusätzliche Unsicherheit der Anstellungsverhältnisse verringert die Attraktivität einer universitären Laufbahn in Österreich weiter. Erfolge wie zuletzt der Nobelpreis für Physik für Anton Zeilinger oder die Verbesserung österreichischer Universitäten im ‚Times Higher Education‘-Ranking 2022/23 werden künftig nicht mehr möglich sein, wenn talentierte junge Forschende an österreichischen Universitäten für sich keine Zukunftschancen sehen“, warnt Keppler.

Größte kostensteigernde Faktoren nicht im Einflussbereich der universitären Autonomie

Die Universitäten wären selbstverständlich bereit, innerhalb ihrer Möglichkeiten sinnvolle Einsparungen vorzunehmen, sofern diese die Ausbildung der Studierenden und die Weiterentwicklung der Forschung nicht beeinträchtigen, betont der UPV. Doch liegen die größten kostensteigernden Faktoren – wie Gebäudemieten oder Kollektivverträge – nicht im Bereich der universitären Autonomie, ebenso wenig wie die oft schlechte Energiebilanz der von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) vermieteten Gebäude. Auch waren die Konsequenzen der jahrelangen Covid-Krise sowie ihre Auswirkungen auf Absolvent*innenzahlen und prüfungsaktive Studierende bei Abschluss der letzten Leistungsvereinbarung noch nicht absehbar.

UPV-Vorsitzender Bernhard Keppler © Universität Wien

Der UPV appelliert daher an die Bundesregierung, das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung und die BIG, ihre Verantwortung gegenüber den Universitäten wahrzunehmen und gemeinsam mit diesen eine Lösung der budgetären Krise zu erarbeiten. Investitionen in Bildung und Forschung wären zudem gleichzeitig Investitionen in alle anderen Politikfelder, argumentiert der UPV.

Bildung und Wissenschaft sind die Bereiche, in denen die Weichen für die zukünftige Entwicklung unserer Gesellschaft und unseres Staates langfristig gestellt werden. Dies gilt insbesondere in Zeiten von Krisen und raschen Veränderungen. Investitionen im Bildungs- und Wissenschaftsbereich generieren, wie zahlreiche Studien bestätigen, ein Vielfaches an Wertschöpfung. „Die öffentlichen Universitäten nehmen dabei eine zentrale Rolle ein, können aber ihren gesellschaftlichen Auftrag nur erfüllen, wenn auch der Staat seine Verpflichtung wahrnimmt und die entsprechenden finanziellen Rahmenbedingungen schafft“, so Keppler abschließend.

Der Verband der Professorinnen und Professoren der österreichischen Universitäten (UPV) ist ein gemeinnütziger Verein gemäß dem österreichischen Vereinsrecht. Er ist föderal strukturiert mit Zweigvereinen an Universitäten unter dem Schirm des österreichweiten Dachverbandes. Oberste Leitlinie des Verbandes ist die Förderung des verfassungsrechtlich verankerten Prinzips der Universitäten als Stätten freier Wissenschaft und Lehre. Ziele des UPV sind die Wahrnehmung und Förderung der wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen seiner Mitglieder mit Blick auf die Qualität der universitären Leistungen und ihrer Rahmenbedingungen. Der UPV gestaltet Hochschul- und Bildungspolitik mit, in dem er sich aktiv einbringt bei hochschulpolitischen Fragen sowie entsprechender Gesetzesvorhaben.