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IHS-Direktor Bonin: Europäische Einheit vertiefen und liberale Werte als Attraktor nutzen

AmCham Talk über den Wirtschaftsstandort Europa im Vergleich zu den USA

Im Rahmen des AmCham Talks der Amerikanischen Handelskammer am 26. Jänner sprach Holger Bonin, Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS) über die Herausforderungen, mit denen viele Länder in Europa zu kämpfen haben und Wege, den Wirtschaftsstandort wieder zu stärken. Es gelte, die europäische Einheit zu vertiefen und liberale Werte als Attraktor für Unternehmen und die klügsten Köpfe zu nutzen, so Bonin.

Durchschnittliche jährliche Arbeitszeit in Österreich 20 Prozent geringer als in den USA

Für Europa erwartet das IHS von 2023 bis 2027 mit 1,2 Prozent ein geringeres jährliches BIP-Wachstum als in den USA (1,6 Prozent) und in China (4,5 Prozent). „Europa altert schneller als die USA. Auch die durchschnittliche Jahresarbeitszeit zeigt deutliche Unterschiede. Während sie in den USA 1.791 Stunden beträgt, ist sie in Österreich auf 1.442 Stunden gesunken“, erklärt Bonin. Deshalb müsse die Politik daran arbeiten, die Gesellschaft inklusiver zu machen, etwa durch mehr Anstrengungen bei der Gleichstellung, Unterstützung altersgerechter gesunder Arbeit und aktive Maßnahmen für eine bessere Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten.

AmCham Talk der Amerikanischen Handelskammer in Österreich, Holger Bonin © Martina Berger
Holger Bonin © Martina Berger

Bonin: „Deglobalisierung ist ein nicht zu gewinnender Wettlauf“

Um den Standort Europa zu sichern, solle man die Zukunftstechnologien strategisch vorantreiben, bei denen man jetzt schon vorn dabei sei, etwa in den Bereichen Mobilität und Klimaschutz, empfiehlt Bonin. Den Trend zur Deglobalisierung, erkennbar am Brexit oder dem Handelskonflikt zwischen China und den USA, nennt er ein Rattenrennen. „Egal wie schnell die Staaten laufen: Am Ende gewinnt keiner, aber alle verlieren an Wohlstand.“ Die Lösung für die EU sei nicht Abschottung, sondern vertiefte Integration und Kooperation unter Freunden. Damit könne man Unternehmen und Talente nach Europa ziehen, die liberale Werte hochhalten.

Rund 80 Mitglieder der Amerikanischen Handelskammer fanden sich zum Business Breakfast im Hilton Vienna Plaza ein. Vor dem Talk stellte Präsident Michael Zettel zwei neue Mitglieder der AmCham Austria vor: den weltweit bekannten Mischkonzern Siemens und das globale Biotechnologieunternehmen Vertex Pharmaceuticals.

Unter den Gästen und DiskutantInnen des AmCham Talks waren unter anderem (in alphabetischer Reihenfolge):

Christine Catasta (BIG, Aufsichtsratsvorsitzende)
Carmen Greider (3M, Country Lead Austria)
Martin Hörmann (Microsoft, Director Government Affairs)
Rudolf Krickl (PwC Österreich, CEO)
Christian Maetz (AT&T, Business Development – Internet of Things (IoT))
Katharina Malaschowsky (Vertex Pharmaceutical, Senior Manager Government Affairs and Public Policy Austria & Switzerland)
Patricia Neumann (Siemens AG Österreich, Vorstandsvorsitzende)
Marco Porak (IBM Österreich, Country General Manager)
Susanne Reisinger-Anders (AmCham Austria, Generalsekretärin)
Alexander Shopov (AIG Europe S.A, Head of Austria Branch)
Annette Trawnicek (HP Enterprise, Managing Director Austria)
Ken Walsh (Erster Botschaftssekretär der USA in Österreich)
Michael Zettel (AmCham-Präsident, Accenture Austria, Country Manager)

Die American Chamber of Commerce in Austria (AmCham Austria) wurde 1960 gegründet und ist offizieller Vertreter der österreichisch-amerikanischen Geschäftswelt. Als gemeinnützige Organisation ist AmCham Austria unabhängig und unpolitisch. AmCham Austria ist Teil des globalen AmCham-Netzwerks, das in mehr als 100 Ländern vertreten ist und seinen Hauptsitz in Washington D.C. hat. AmCham Austria fördert den Ausbau und die Stärkung der Handelsbeziehungen zwischen Österreich und den USA und spielt dabei eine doppelte Rolle. Erstens übernimmt AmCham Austria die Rolle eines aktiven Lobbyisten für US-Unternehmen, die Niederlassungen in Österreich gegründet haben und für österreichische Unternehmen, die Handelsbeziehungen und Interessen in den USA haben. Zweitens fördert AmCham neue Geschäftsbeziehungen amerikanischer Unternehmen in Österreich und umgekehrt. Weitere Informationen unter: https://www.amcham.at/