Walter Feichtinger: Sicherheit zunehmend hybrid
Europa muss seine Sicherheitspolitik stärker selbst in die Hand nehmen. Unsere Sicherheit ist zunehmend hybrid. So die Kernthesen von Dr. Walter Feichtinger im AmCham Talk.
Im Rahmen des heutigen AmCham Talks der Amerikanischen Handelskammer in Österreich sprach Brigadier Dr. Walter Feichtinger, Präsident des Center for Strategic Analysis (CSA), über die Bedeutung gestärkter Transatlantischer Beziehungen für Österreich und Europa. Das Video ist hier abrufbar: YouTube
Stärkere Eigenständigkeit Europas gefragt
Das Aufatmen vieler, die mit US-Präsident Biden eine wesentliche Verbesserung der transatlantischen Beziehungen zwischen Europa und den USA erwarten, dürfe nicht dazu verleiten auf die „gute alte Zeit“ zu hoffen, in der Europa seine Sicherheit ganz in die Hände der USA legte, sagt der Militär- und Sicherheits-Stratege Feichtinger. Zu vieles hat sich in den letzten Jahren verändert. Die neue globale Bipolarität zwischen USA und China, die Militarisierung des Weltraums sowie neue, globale Herausforderungen, die nur gemeinsam zu lösen sind, erfordern geeinte europäische Positionen und abgestimmte Vorgangsweisen, appelliert Feichtinger. Im Besonderen gelte es, die politische Polarität der Wertesysteme zwischen autoritären und liberalen staatlichen Systemen zu benennen und Freiheiten zu verteidigen. Aktuelle autoritäre Trends in europäischen Staaten sieht Feichtinger vor diesem Hintergrund besonders kritisch.
Neue Formen der Kriegsführung
„Europas Sicherheit kann nur gemeinsam gewährleistet werden“, ist der Stratege überzeugt und unterstreicht, „dass es in einem europäischen Sicherheitskonzept künftig vor allem um Kapazitäten und Ressourcen gehen wird. Selbstverständlich mit Einbindung der NATO, wobei Sicherheit zunehmend hybrid zu verstehen ist. Die militärische Sicherheit ist davon nur mehr ein kleiner Teil.“ Denn auch die Hacker-Angriffe auf Flughäfen und andere Einrichtungen, Versuche von Wahlbeeinflussungen und Stärkung von demokratiefeindlichen Strömungen „sind als neue Formen der Kriegsführung zu verstehen“, sagt Feichtinger. „Wir benötigen daher ein neues, umfassenderes Verständnis von Sicherheit und ein schnelles, geeintes Vorgehen als Europa, das sich als Teil der Westlichen Welt und eines liberalen Wertesystems versteht“, fordert Feichtinger.
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Unter den Gästen und DiskutantInnen des AmCham Talks waren unter anderem anwesend (in alphabetischer Reihenfolge):
Ruth Aigner (Director Ecosystem Development, Silicon Alps Cluster)
Christine Catasta (Leitung Unternehmensberatung, PWC Österreich)
Egbert Fleischer (Vorsitzender des Aufsichtsrats, Bawag Group)
Elisabeth Gürtler (Geschäftsführerin Sacher Holding Gruppe, Eigentümerin Gürtler-Mauthner Unternehmensverwaltung mit Hotel Astoria Seefeld)
Marcus Handl (Head of Corporate Development, Kapsch Traffic Com)
Riad Imedjdoubene (Account Director at Vienna Marriott Hotel)
Andreas Lerch (U.S. Embassy)
Karin Mair (Partnerin und C&I Leaderin Deloitte Österreich)
Johannes Martschin (Geschäftsführung, Martschin & Partner)
Friedrich Rödler (Vorsitzender des Aufsichtsrats, Erste Group Bank)
Julia Sifnios (Market Segment Manager, GB Enterprise, IBM Österreich)
Angelika Sommer-Hemetsberger (Vorständin der OeKB AG)
Hannelore Veit (Journalistin und Autorin)
Martin Winkler (Country Manager at Oracle Austria)
Michael Zettel (Country Managing Director at Accenture Austria)
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Die American Chamber of Commerce in Austria (AmCham Austria) wurde 1960 gegründet und ist offizieller Vertreter der österreichisch-amerikanischen Geschäftswelt. Als gemeinnützige Organisation ist AmCham Austria unabhängig und unpolitisch. AmCham Austria ist Teil des globalen AmCham-Netzwerks, das in mehr als 100 Ländern vertreten ist und seinen Hauptsitz in Washington D.C. hat. AmCham Austria fördert den Ausbau und die Stärkung der Handelsbeziehungen zwischen Österreich und den USA und spielt dabei eine doppelte Rolle. Erstens übernimmt AmCham Austria die Rolle eines aktiven Lobbyisten für US-Unternehmen, die Niederlassungen in Österreich gegründet haben und für österreichische Unternehmen, die Handelsbeziehungen und Interessen in den USA haben. Zweitens fördert AmCham neue Geschäftsbeziehungen amerikanischer Unternehmen in Österreich und umgekehrt. Weitere Informationen unter: http://www.amcham.at/