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Pressehintergrundinformation der ÖGS zu Anastacia: Prophylaktische Brustentfernung schützt bei Risikopatientinnen zu über 90% vor Ausbruch oder Wiederauftreten des Brustkrebses

Die Österreichische Gesellschaft für Senologie (ÖGS), Interdisziplinäres Forum für Brustgesundheit, bedauert die Verschiebung des seit Jahren geplanten Früherkennungsprogrammes für Brustkrebserkrankungen um zumindest ein Quartal ebenso wie viele andere öffentliche Stellen in Österreich. Bei aller Wertschätzung des Screeningsprogrammes gilt es zu klären, warum dessen Start jetzt angeblich an unterschiedlichen finanziellen Vorstellungen von zwei Landesärztekammern und der Krankenkassen zu scheitern droht – trotz intensiver, durch die Ärzte selbst finanzierter Mammografie-Schulungs- und Qualitätssicherungsprogramme für RadiologInnen und deren Personal.

ÖGS fordert Beseitigung wesentlicher Schwachpunkte während Programm-Stopp

„Die bedauerliche Startverschiebung soll zur Reparatur von drei bereits erkannten Schwachpunkten genutzt werden“, fordert Prim. Univ.-Doz. Dr. Rupert Koller, Präsident der ÖGS.

PR Bild Österreichische Gesellschaft für Senologie ÖGS Rupert Koller
Rupert Koller © Studio Huger

Erstens ist im Programm die Verantwortlichkeit zur Weiterüberweisung bei verdächtigen Befunden nicht geklärt: Im Früherkennungsprogramm gibt es keinen definitiven Zuweiser mehr zur Vorsorgeuntersuchung, dem der Radiologe üblicherweise den Befund – und damit die Verantwortung für die Weiterbehandlung – übermittelt. „Die ÖGS fordert hier klare Regelungen, um die Patientenströme transparent, wirtschaftlich fair und medizinisch optimal zu leiten“, sagt Univ.-Prof. Dr. Thomas Helbich, Vizepräsident der ÖGS und Leiter der Radiologie an der Brustgesundheit der Universitätsfrauenklinik Wien.

PR Bild Österreichische Gesellschaft für Senologie ÖGS Thomas Helbich
Thomas Helbich © MedUniWien Matern

Zweitens ist die Zugänglichkeit zur Mammografieuntersuchung derzeit stark eingeschränkt, da Vorsorgeuntersuchungen nur mehr im Rahmen des Programmes – d.h. bei Fehlen eines positiven Tastbefundes nur alle 2 Jahre – durchgeführt werden können. „Das kommt einer Entmündigung der Ärzteschaft gleich, die mit der Betreuung über eine mögliche Erkrankung besorgter Frauen befasst sind“, kritisiert Koller.

Ein dritter gravierender Schwachpunkt des vorgesehenen Programmes betrifft Frauen, die ein genetisch bedingtes erhöhtes Brustkrebsrisiko aufweisen und dies noch nicht wissen. Für sie bedeutet das Screeningprogramm de facto eine Verschlechterung der Versorgung mit Vorsorgeuntersuchungen. Denn diese Risikogruppe würde als Vorsorge jährlich ein MRT ab dem 25. Lebensjahr und eine jährliche Mammografie ab dem 35.Lebensjahr benötigen.

„Wir fordern daher eine begleitende mediale Kampagne – ‚Check dein Risiko‘ – zur Detektierung eines genetischen Risikos“, sagt Koller. Von einer solchen Kampagne und Bewusstseinsmachung würden alle profitieren: Betroffenen Frauen, nicht-betroffenen Frauen, die beruhigt wären, und auch das Gesundheitssystem in seiner Gesamtheit, da jede Gruppe einer optimalen Vorsorge zugeführt werden kann und durch Prävention nachhaltig Behandlungskosten vermieden werden können.

Weitere Informationen: www.senologie.at/empfehlungen