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ÖGDV warnt: Nahrungsergänzungsmittel ersetzen nicht Behandlung allergischer Erkrankungen

Klinische Wirksamkeit bei PatientInnen mit allergischen Symptomen nicht erwiesen. Diagnostik und Einleitung einer evidenzbasierten Therapie sollte nicht verzögert werden.

Die AG Allergologie der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) warnt in einer Stellungnahme vom Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln zur Behandlung allergischer Erkrankungen. „Es liegen bislang keine überprüften, kontrollierten Studien bei an Allergien Erkrankten vor, die die theoretisch denkbare Wirkung dieser Produkte bei allergischen Erkrankungen auch tatsächlich nachweisen können. Keinesfalls soll durch die Einnahme dieser Produkte die Diagnostik und Einleitung einer evidenzbasierten Therapie verzögert werden“, erklärt der Vorsitzende der AG Allergologie, Univ.-Prof. DDr. Wolfram Hötzenecker.

Pressefoto ÖGDV Univ.-Prof. DDr. Wolfram Hötzenecker © W.Hötzenecker
Univ.-Prof. DDr. Wolfram Hötzenecker © W.Hötzenecker

Allergische Erkrankungen weit verbreitet: ein Viertel der Bevölkerung betroffen

Ungefähr ein Viertel der Bevölkerung ist durch allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen, Asthma bronchiale betroffen. Für diese gibt es neben der Allergenvermeidung durch unzählige Studien belegte, effektive Medikamente wie Antihistaminika, Nasen- und Asthmasprays sowie neuerdings Biologika. Zusätzlich steht die allergenspezifische Immuntherapie als ursächliche Behandlung von Allergien zur Verfügung. Neben diesen evidenzbasierten Therapien werden in letzter Zeit Nahrungsergänzungsmittel stark beworben und auf dem Markt angeboten. Für diese fehlen bisher überprüfte, kontrollierte Studien, welche die Wirkung dieser Produkte bei allergischen Erkrankungen auch tatsächlich nachweisen können.

AG Allergologie: Nahrungsergänzungsmittel keine Medikamente

Die Arbeitsgruppe Allergologie hält fest, dass Nahrungsergänzungsmittel keine Medikamente sind und im Akutmanagement von allergischen Erkrankungen angesichts der mannigfaltigen, wirksamen Therapiealternativen keine Rolle spielen. „Daher soll bis zum wissenschaftlichen Nachweis der klinischen Wirksamkeit bei PatientInnen mit allergischen Symptomen auf etablierte Therapieformen zurückgegriffen werden“, sagt der stellvertretende Vorsitzende der AG Allergologie, Priv.-Doz. Mag. Dr. Stefan Wöhrl.

Pressefoto ÖGDV Priv.-Doz. Mag. Dr. Stefan Wöhrl © Foto Richard Schuster (www.fotoschuster.com)
Priv.-Doz. Mag. Dr. Stefan Wöhrl © Foto Richard Schuster (www.fotoschuster.com)

Die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) ist eine gemeinnützige medizinische Fachgesellschaft und hat ihren Sitz in Wien. Zweck der Gesellschaft ist die Förderung der wissenschaftlichen Entwicklung und der praktischen Umsetzung des Fachgebietes der Haut- und Geschlechtskrankheiten einschließlich seiner Spezialdisziplinen; das sind Allergologie, Angiologie/Phlebologie, Dermatohistopathologie, Immundermatologie, dermatologische Genetik, operative Dermatologie, dermatologische Onkologie, Proktologie, dermatologische Kosmetologie, Photobiologie und dermatologische Laser- und Strahlentherapie, dermatologische Labordiagnostik, dermatologische Mikrobiologie, die klassischen Geschlechtskrankheiten und die anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen (STD), physikalische Dermatotherapie, psychosomatische Dermatologie, Umweltmedizin, das Gutachterwesen sowie die Gesundheitsvorsorge und Rehabilitation im gesamten Gebiet.