„Heimat großer Töchter“ am 24. September im Burgenland:
Tag des Denkmals begibt sich auf die Spuren Maria Theresias und zeigt erfolgreiche Restaurierungsprojekte kulturgeschichtlich bedeutsamer Bauwerke
Am 24. September lädt das Bundesdenkmalamt zum österreichweiten Tag des Denkmals 2017, der dieses Jahr unter dem Motto „Heimat großer Töchter“ stattfindet. Allein im Burgenland öffnen bei insgesamt 24 Programmpunkten denkmalgeschützte Objekte – darunter Schlösser, Burgen, Kasernen, Kirchen, die Bunkeranlage Ungerberg u.v.m. – bei freiem Eintritt ihre Tore und ermöglichen einen besonderen Blick auf unser kulturelles Erbe und aktuelle Restaurierungsarbeiten des Bundesdenkmalamtes. Zudem rücken spezielle Führungen und Präsentationen einflussreiche Frauen sowie ihre Lebens- und Wirkungsstätten in den Mittelpunkt – allen voran „Kaiserin“ Maria Theresia, deren Geburtstag sich heuer zum 300. Mal jährt. Höhepunkt sind zwei grenzüberschreitende Stadtrundgänge durch Bratislava entlang des Krönungsweges Maria Theresias und durch Sopron zu den schönsten Barockgebäuden ihrer Zeit. Das detaillierte Programm des Tages des Denkmals ist unter tagdesdenkmals.at abrufbar.
Grenzüberschreitende Stadtrundgänge auf Maria Theresias Krönungsweg in Bratislava und zu bedeutenden Barockbauten in Sopron
„Auch heuer bieten wir ein spannendes Programm im Burgenland, das Fachleute wie auch Eigentümerinnen und Eigentümer der Denkmale gestalten“, sagt Landeskonservator Mag. Peter Adam, Abteilung für Burgenland. „Gemäß dem diesjährigen Motto ‘Heimat großer Töchter‘ laden wir am Tag des Denkmals – erstmals in Kooperation mit dem slowakischen Denkmalamt – zu einer Führung in Bratislava, der ehemaligen ungarischen Krönungsstadt Maria Theresias. In Sopron führt ein Spaziergang zu Bauten aus der Zeit der beliebten Monarchin, die auch gern gesehener Gast im Schloss Esterházy in Eisenstadt war.“
Neben den Programmpunkten zu den „großen Töchtern“ präsentiert der Tag des Denkmals zahlreiche erfolgreiche Restaurierungsprojekte im gesamten Burgenland, wie die Kirchen in Oberschützen, die Kapelle in Großhöflein, das Haus Dellacher und den Arkadenhof Weinberg. An das 500-jährige Reformationsjubiläum erinnern außerdem Ausstellungen im Diözesanmuseum und im Landesmuseum Burgenland.
Traditionell burgenländischer Baustil mit asiatischen Einflüssen: „Open House“ im Haus Dellacher von Architekt Raimund Abraham in Oberwart
Das Haus Dellacher in Oberwart wurde zwischen 1965 und 1969 nach den Plänen des international bekannten österreichischen Architekten Raimund Abraham erbaut, der dieses für seinen Jugendfreund, den Fotografen Max Dellacher, entwarf. Mit seinem traditionellen burgenländischen, aber auch asiatisch inspirierten Baustil ist das Haus ein international bedeutendes und geschätztes architektonisches Meisterwerk. Nach jahrzehntelangem Leerstand und allmählichem Verfall fand sich 2015 mit dem Architekten Johannes Handler ein neuer Eigentümer. Mit viel Engagement und Liebe zum Detail wurde das Gebäude instand gesetzt und bietet nun einen Ort für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen. Der neue Eigentümer führt am Tag des Denkmals zwischen 10 und 16 Uhr persönlich durch das Haus.
Denkmalpflege hautnah erlebbar: „Work in progress“ in der katholischen Filialkirche in Hammerteich
Als Nachfolgebau einer kleinen Kapelle aus dem 17. Jahrhundert wurde die Kirche zum heiligen Oswald in den Jahren 1885/1886 errichtet. Durch den Bau waren Gemeinde und Kirche so arm, dass diese auf Spenden angewiesen waren, die vor allem vom Ehepaar Oswald und Anna Jestl aus Hammer kamen, aber auch von Kaiser Franz Joseph und Fürst Esterházy. Ende der 1960er Jahre wurde die Kirche in ihrem Erscheinungsbild neu gestaltet und stark verändert: Gliederungsteile wurden entfernt, Fenster vermauert, außen neu verputzt und die aufwändige Innenausmalung übermalt.
Nach dem Fund der historischen Kirchenfenster auf dem Dachboden der Kirche wird seit einem Jahr mit großer Unterstützung der Bevölkerung versucht, das ursprüngliche Erscheinungsbild der Kirche wiederherzustellen. Exklusiv am Tag des Denkmals können Interessierte die Baustelle besuchen und den RestauratorInnen, HandwerkerInnen und DenkmalpflegerInnen bei der Arbeit zusehen.
Beispielhafte Restaurierungsprojekte in der evangelischen Pfarrkirche und der römisch-katholischen Friedhofskirche in Oberschützen
In Oberschützen werden am Tag des Denkmals mit der evangelischen Pfarrkirche und der römisch-katholischen Friedhofskirche gleich zwei restauratorische Projekte vorgestellt, die in Kooperation mit dem BDA erfolgreich durchgeführt wurden. Die 1783 gegründete evangelische Pfarrgemeinde Oberschützen besitzt mit der 1862 von Carl Hesse erbauten Orgel ein wertvolles historisches Instrument. Das einst als Schulorgel genutzte Instrument wurde in den letzten Jahren umfassend restauriert und die ursprüngliche weiße Fassung freigelegt. Sichtfenster mit den Graffiti aus Schülerhand dokumentieren ihre einstige Verwendung. Die Führungen am Tag des Denkmals geben Einblick in die Tätigkeit des Restaurators an der Orgel, der Organist Emanuel Schmelzer bringt sie anschließend zum erklingen.
Die aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammende r.k. Friedhofskirche Oberschützen wurde bereits 1979 einer umfassenden Generalsanierung unterzogen. Im Boden blieb ein frühmittelalterlicher Vorgängerbau erhalten. 2016 wurde ein Teil der damals freigelegten Wandmalereien als Musterfläche restauriert sowie die Fenster im Chor erneuert. Der zuständige Restaurator sowie ein Archäologe stellen die Kirche vor und berichten über die mittelalterlichen Fresken. In beiden Kirchen finden Kinderprogramme mit Kinderführungen statt.
Informationen zu allen Programmpunkten am Tag des Denkmals unter:
tagdesdenkmals.at
facebook.com/TagDesDenkmalsInOsterreich
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