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Vinea Wachau erstellt ersten Biodiversitätsbericht für gesamtes Weinbaubaugebiet

Zahlreiche weitere Nachhaltigkeitsprojekte, wie Erweiterung von Vogel-Nistplätzen und ökologische Unterstockbegrünung, in Umsetzung

Die Vinea Wachau erstellt einen Biodiversitätsbericht für das gesamte Weinbaugebiet. Die Wachau ist damit das erste Gebiet Österreichs, das einen solchen Bericht für ein gesamtes Weinbaugebiet gemeinschaftlich erstellt. Der Bericht wird in Zusammenarbeit mit Mag. Hannes Seehofer, dem Naturschutzbeauftragten des Weltkulturerbes Wachau, erarbeitet. Dieser umfasst eine Bestandsaufnahme der Naturvielfalt, insbesondere der Wachau-spezifischen Arten, und wird darüber hinaus ein Konzept beinhalten, welches die Wachauer WinzerInnen bei der Förderung der Biodiversität unterstützen soll.

Ried Singerriedel © Robert Herbst

Der Biodiversitätsbericht ist nur eine von zahlreichen aktuell geplanten Nachhaltigkeitsmaßnahmen der Vinea Wachau. Weitere Projekte sind etwa die Errichtung von Nistplätzen für die Vogelarten Wiedehopf und Wendehals sowie die systematische Etablierung von Unterstockbegrünungen zur Förderung der Bodenökologie. Bis 2024 sollen alle Mitglieder der Vinea Wachau mit dem Gütesiegel „Nachhaltig Austria“ zertifiziert sein.

Zwischenbilanz zur ökologischen Unterstockbewirtschaftung

In den steilen Terrassenlagen der Wachauer Weingärten gibt es nur wenige Möglichkeiten, den Reb-Unterstockbereich zu bewirtschaften, da rein mechanische Bearbeitungen kaum möglich sind. Zudem verschärft der Klimawandel die Situation mit zunehmenden Trockenperioden, in denen alle Pflanzen verstärkt um das Wasser kämpfen müssen. Die Vinea Wachau startete daher im Frühjahr in Kooperation mit der Domäne Wachau, der HBLA Klosterneuburg, der HBLFA Raumberg-Gumpenstein und mehreren Experten und Partnern das dreijährige Projekt „Ökologische Beikrautunterdrückung im Reb-Unterstockbereich“.

Unterstockbewirtschaftung Boniturrahmen © Vinea Wachau

Ziel des Öko-Projektes ist die gezielte, mehrjährige Begrünung des Unterstockbereiches mit genügsamen, widerstandsfähigen Pflanzen, um sogenannte „problembehaftete Beikräuter“ (z.B. hochwachsend und mit hohem Wasserbedarf) auf natürlichem Weg zu verhindern.
Auf insgesamt 15 Versuchsflächen, von denen fünf natürlich begrünt sind, wurden Versuche angelegt. Die Ansaat der zehn Flächen erfolgte Ende März. Es wurden sowohl Einzelarten als auch Varianten mit Saatgutmischungen eingesetzt. Die regelmäßigen Niederschläge im heurigen Frühjahr kamen dem Auflauf zugute, die Trockenheit der letzten Wochen stellte bereits hohe Anforderungen an die Begrünung.

Unterstockbewirtschaftung Boniturrahmen © Vinea Wachau

Die erste Zwischenbilanz zeigt: Die Varianten etablieren sich abhängig vom Standort und den dort vorherrschenden Bedingungen höchst unterschiedlich. Generell entwickelten sich die Begrünungsmischungen besser als die Einzelarten. Bei den regelmäßigen Bonituren wurden bereits Furchenschwingel, Schmalblatt-Rispe, Leindotter, Thymian, Habichtskraut, Leimkraut, Schafgarbe und verschiedene Kleearten erfasst. Für den September ist eine weitere Anlage von Versuchsflächen geplant, um die Auswirkungen einer Herbsteinsaat bewerten zu können.

Ausweitung von Nistkästen für Wiedehopf und Wendehals

Eine weitere Maßnahme zur Förderung der Biodiversität in den Wachauer Weingärten ist die Errichtung weiterer Nisthilfen durch WinzerInnen der Vinea Wachau und der Domäne Wachau. Für die Vogelarten Wiedehopf und Wendehals ist die Anfertigung von Holz-Nistkästen in zwei verschiedenen Größen erforderlich. Die bereits errichteten Kästen haben besonders beim Wiedehopf zu einer Stabilisierung des Bestandes geführt.

Wiedehopf © P.Buchner

Nachhaltig Austria-Zertifizierung bis 2024 abgeschlossen

Seit dem Beschluss der Vinea Wachau vom Mai 2021, sich als erster gesamter Gebietsschutzverband mit dem Gütesiegel „Nachhaltig Austria“ zertifizieren zu lassen, arbeiten die WinzerInnen an der Umsetzung. Ab dem Jahrgang 2023 ist diese für alle WinzerInnen verpflichtend.

Der Biodiversitätsbericht, den die Vinea Wachau erarbeiten lässt, unterstützt den Zertifizierungsprozess der Wachauer Weinbetriebe. Der fertige Bericht wird auf die Biodiversität in den Weingärten und weingartennahen Flächen wie Böschungen und Trockenrasen eingehen und eine genaue Bestandsaufnahme in den verschiedenen Lebensräumen beinhalten.

Ried Nussberg und Pockstallern © Robert Herbst

Die Vinea Wachau Nobilis Districtus (kurz: Vinea Wachau) wurde im Jahr 1983 als Vereinigung von Wachauer Winzern gegründet und vertritt heute rund 200 Weinbaubetriebe der Wachau. Der Name geht auf das damalige Herzstück der Besitzungen von Leuthold I. von Kuenring (1243-1313) zurück, dem “obersten Schenk in Österreich”.
Alle Vinea Wachau-Mitglieder verpflichten sich seit den 80er-Jahren zur Handlese der Trauben, die ausschließlich aus dem Weinbaugebiet der Wachau stammen dürfen. Der Wein darf nur in der Wachau gekeltert und abgefüllt werden. Bei einer Verwendung der Wachauer Kategorien Steinfeder©, Federspiel© und Smaragd© muss zudem auf Aufbesserung und den Einsatz von neuen Holzfässern verzichtet werden. Weiters sind diese Weine immer trocken ausgebaut. Die geschützten Marken der Vinea Wachau geben Weinliebhabern eine stilistisch-natürliche Orientierung in drei Gewichtsklassen: Steinfeder bis max. 11,5 % vol., Federspiel 11,5 bis 12,5 % vol., Smaragd ab 12,5 % vol. Weitere Informationen unter: www.vinea-wachau.at