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Brustgesundheitstag 2014: Gewicht, Ernährung, Alkohol und Familienplanung sind Risikofaktoren für Brustkrebs

Gesunder Lebensstil kann persönliches Brustkrebsrisiko deutlich reduzieren

Die Brustgesundheit an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde des AKH Wien informiert beim “Brustgesundheitstag” am 3. Oktober von 15 bis 19.30 Uhr im Wiener Palais Ferstel interessierte Frauen über Möglichkeiten, das persönliche Brustkrebsrisiko durch einen gesunden Lebensstil zu verringern. Darüber hinaus sprechen Experten über nicht beeinflussbare Risiken wie das „Brustkrebsgen“ sowie das neue Mammographie-Screening-Programm, das seit Jänner österreichweit läuft.

Risikofaktoren für Brustkrebs zu einem guten Teil selbst beeinflussbar

Das persönliche Brustkrebsrisiko einer jeden Frau wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Zu den Risiken, die sich nicht beeinflussen lassen, zählen u.a. Alter, Reproduktionsbiologie (Alter bei der ersten Regelblutung, Menopause), familiäre Belastung und genetische Belastung (BRCA Mutationen, sog. „Brustkrebsgen“). „Darüber hinaus gibt es zahlreiche Risikofaktoren, die durch einen gesunden Lebensstil sehr wohl positiv beeinflussbar sind“, sagt Univ.-Prof. Dr. Christian Singer, Leiter der Senologie an der Universitätsfrauenklinik Wien. Zu diesen Risikofaktoren zählen u.a. Gewicht, Ernährung, Alkoholkonsum und Familienplanung, aber auch Hormontherapien und Chemoprävention.

Univ.-Prof. Dr. Christian Singer, Leiter der Senologie an der Universitätsfrauenklinik Wien (© Ponhold)
Univ.-Prof. Dr. Christian Singer, Leiter der Senologie an der Universitätsfrauenklinik Wien © Ponhold

Regelmäßige Bewegung und Gewichtsabnahme senken Brustkrebsrisiko massiv

Studien belegen, dass übergewichtige Frauen nach dem Wechsel ein höheres Brustkrebsrisiko als normalgewichtige Frauen haben. „Durch eine Gewichtsabnahme um 4,5 kg kann das Risiko bereits um 45% reduziert werden. Regelmäßige Bewegung, starke körperliche Aktivität und die richtige Ernährungsstrategie tragen zu einer weiteren deutlichen Reduktion des Risikos bei“, so Prof. Dr. Widhalm, Präsident des Österreichischen Akademischen Instituts für Ernährungsmedizin (ÖAIE) und Vortragender beim diesjährigen Brustgesundheitstag.

Prof. Dr. Kurt Widhalm © Widhalm
Prof. Dr. Kurt Widhalm © Widhalm

Besonders negative Auswirkungen auf das Brustkrebsrisiko hat der Konsum von Alkohol, der die Konzentration von Östrogen im Blut beeinflusst. „Jedes Glas Alkohol, täglich konsumiert, steigert das Brustkrebsrisiko um 7%. Vier von 100 Frauen mit Brustkrebs haben die Erkrankung dem Alkohol zu verdanken“, warnt Singer ausdrücklich vor hohem Alkoholkonsum.
Ebenfalls aus brustgesundheitlicher Sicht abgeraten wird von Hormonersatztherapien (HRT). Frauen, die aktuell HRT verwenden, haben ein um 66% höheres Risiko an Brustkrebs zu erkranken, als Frauen, die niemals HRT verwendet haben.

“Brustkrebsgen”-Mutationen erhöhen Brustkrebsrisiko auf über 80%

Ein besonderer, nicht beeinflussbarer Risikofaktor sind die „Brustkrebsgene“ BRCA 1 und 2. Ist deren Funktion gestört, bleiben Gene defekt und Zellen entartet. Dadurch steigt das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken auf über 80%, und das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, auf rund 50%.
BRCA 1 und 2 Mutationen treten familiär gehäuft auf und können mittels molekulargenetischer Untersuchungen frühzeitig erkannt werden. “Wir empfehlen daher allen Frauen, in deren Familien vermehrt Brust- und Eierstockkrebsfälle auftreten, sich in einer der 60 österreichweiten Beratungsstellen beraten zu lassen”, so Singer. Informationen zu den genetischen Beratungsstellen findet man unter www.brustgenberatung.at.

Prävention rettet Leben – Nationales Brustkrebs-Früherkennungsprogramm seit Jänner 2014

Neben dem beeinflussbaren und nicht beeinflussbaren Brustkrebsrisiko informiert der Brustgesundheitstag auch über das neue Brustkrebs-Screening-Programm, das seit Jänner 2014 österreichweit läuft. Frauen zwischen 45 und 69 Jahren werden demnach in regelmäßigen Abständen zu Mammografie-Untersuchungen eingeladen, die Kosten dafür tragen die Krankenkassen.
“Früherkennung ist absolut entscheidend für Patientinnen. Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Wenn Frauen regelmäßig zur Früherkennung gehen, könnten 4 von 5 der dann entdeckten Karzinome aufgrund ihrer Kleinheit Brust erhaltend operiert werden”, rät Singer allen Frauen ab 45, der Einladung zum Screening auch Folge zu leisten.

Persönliche Beratung, Kurzvorträge, Infostände und Gewinnspiel

Auf die Besucherinnen des Brustgesundheitstags warten Kurzvorträge zahlreicher Experten zu Vorsorge, Früherkennung und Behandlung von Brustkrebs sowie die Möglichkeit, persönlich Fragen zu stellen. Darüber hinaus sind zahlreiche Unternehmen aus den Bereichen Ernährungsberatung, Fitness, Kosmetik u.a. mit Infoständen vertreten und informieren über Produkte und Dienstleistungen rund ums Thema Brustgesundheit. Zum Abschluss der Informationsveranstaltung werden attraktive Preise unter den Besucherinnen verlost.

Eintritt ist frei, Anmeldung per E-Mail erbeten an anmeldung@brustgesundheitstag.at

Weitere Informationen unter www.brustgesundheitstag.at


Die Brustgesundheit an der Universitätsfrauenklinik des AKH Wien ist Teil des Brustgesundheitszentrums (BGZ) der Medizinischen Universität Wien am AKH. Jedes Jahr werden am Brustgesundheitszentrum über 600 neu aufgetretene Mammakarzinome operativ behandelt. Das Zentrum arbeitet interdisziplinär und vereint Experten aus allen Fachrichtungen, die im Zusammenhang mit Brustkrebs stehen, unter einem Dach. Damit gewährleistet es optimale Betreuung der Patientinnen und bestmögliche Behandlungen nach den neuesten Erkenntnissen der Medizin.