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COVID-19-Impfung: In Rekordzeit von der Forschung bis zum Stich

AmCham Talk über Herausforderungen, Erfolge und Aussichten der Erforschung, Produktion und Verteilung der COVID-19-Impfungen

(Wien, am 16. April 2021) Im Rahmen des heutigen AmCham Talks der Amerikanischen Handelskammer in Österreich sprachen Pfizer-Corporation-Austria-Geschäftsführer Prof. Dr. Robin Rumler und Phago-Präsident und Herba-Chemosan-Vorstandsvorsitzender Mag.pharm. Dr. Andreas Windischbauer über die Herausforderungen, Erfolge und weiteren Aussichten der Impfstoffforschung, -produktion und -verteilung.

Forschungsschritte für Impfstoff parallel statt nacheinander

„Als das Corona-Virus Ende 2019 auf den Menschen übersprang und sich als COVID-19 binnen kürzester Zeit weltweit verbreitete, hat Pfizer die lange Vorerfahrung bei der raschen Entwicklung eines Impfstoffs sehr geholfen“, sagt Rumler. Binnen kürzester Zeit hat Pfizer entschlossen, mit dem deutschen Unternehmen BioNTech eine Partnerschaft einzugehen. „Aufgrund unserer Erfahrung konnten für die Impfstofferforschung notwendige Schritte parallel statt nacheinander gegangen werden. Dafür waren große Investitionen notwendig“, erklärt Rumler. „Tausende Menschen, Mediziner und Wissenschaftler haben zusammen Großartiges geleistet, sodass der BioNTech/Pfizer-Impfstoff bereits Ende 2020 als erster Impfstoff in Europa zugelassen und am 27. Dezember die erste Person in Österreich gegen COVID-19 geimpft wurde“, so Rumler.

Geschäftsführer der Pfizer Corporation Austria Prof. Dr. Robin Rumler © maupi, Chris Saupper

Rumler: Welthandel für effiziente Impfstoffproduktion wichtig

Für die Zulassungsstudie gab es weltweit rund 45.000 Freiwillige in über 150 Standorten für klinische Studien. „Diversität und Altersverteilung spielten eine große Rolle. Schließlich war es unser Ziel, künftig allen – auch Schwangeren und Kindern – einen wirksamen und verträglichen Impfstoff anbieten zu können“, so Rumler. Erst von wenigen Tagen wurde für den Impfstoff in den USA ein Antrag auf Zulassung auch für 12- bis 15-jährige gestellt. Der Zulassungsantrag für die EU wird bald folgen.
Staatlichen Alleingängen bei der Impfstoffproduktion steht Rumler kritisch gegenüber. „Unser Impfstoff besteht aus 280 Inhaltsstoffen aus 86 Produktionen in 19 Ländern. Der funktionierende Welthandel und spezialisierte Produktionsstätten sind ausschlaggebend für die immense Produktionsgeschwindigkeit des Impfstoffs“, erklärt Rumler. War zunächst seitens Pfizer die Produktion von 1,3 Milliarden Dosen geplant, wurde der Zielwert mittlerweile auf 2,5 Milliarden ausgeweitet.

Windischbauer: Impfstoff wird sofort verteilt und rasch verimpft

Die Impfstoffhersteller liefern ihre Impfstoffe an die in Österreich verteilten Standorte des Verbands der österreichischen Arzneimittelvollgroßhändler (Phago). Dieser besteht aus den fünf pharmazeutischen Großhändlern Herba Chemosan, Jacoby GM, Kwizda, Phoenix und Richter Pharma, die gemeinsam die Logistik der Corona-Impfstoffe in Österreich abwickeln. Phago-Präsident und Herba-Chemosan-Vorstandsvorsitzender Andreas Windischbauer sieht die Impfstoffdistribution europaweit – wie auch in Österreich – gut abgewickelt. Alle Impfstoffe, die verteilt werden, werden auch rasch verimpft“, sagt Windischbauer. Große Reserven halten die Impfstellen nicht. „Würden von heute auf morgen die Lieferungen in Österreich gestoppt werden, wäre alles binnen 5 Tagen restlos verimpft“, erklärt Windischbauer.

PR-Bild AmCham Phago-Präsident und Herba-Chemosan-Vorstandsvorsitzender Mag.pharm. Dr. Andreas Windischbauer © Herba Chemosan Apotheker AG
Mag.pharm. Dr. Andreas Windischbauer Website © Herba Chemosan Apotheker AG

Eine Herausforderung ist laut Windischbauer die Einhaltung der extremen Minustemperaturen während der Auslieferung. Der mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer muss bei -70 Grad Celsius, jener von Moderna bei -20 Grad Celsius gelagert werden. „Auch die Tatsache, dass es im Grunde keine Lagerbestände gibt, ist eine Herausforderung, da die Dosen, die kommen, sofort an die verschiedenen Impfstellen verteilt und dort nahezu umgehend verimpft werden“, erklärt Windischbauer. „Nichtsdestotrotz gelingt die Logistik und Verteilung bisher großartig, was auf die gute Zusammenarbeit der beteiligten Stellen und Unternehmen zurückzuführen ist. Bisher wurden in Österreich über 2 Millionen Impfdosen mit über 17.000 Zustellungen ausgeliefert“, so Windischbauer.

8 Millionen Impfdosen für Österreich im zweiten Quartal

Auch was den weiteren Impffortschritt in Österreich betrifft, sind Rumler und Windischbauer zuversichtlich. Alleine für das zweite Quartal werden 8 Millionen Impfdosen (Anm. aller zugelassenen Impfstoffe) erwartet. Das sind rund 4-mal so viel wie im ersten Quartal verimpft wurden. Wenn heuer noch Zulassungen der Impfstoffe jener Unternehmen kommen, die sich noch in der Forschungsphase befinden, könnten sich die Liefermengen nochmals vervielfachen.

Unter den Gästen und DiskutantInnen des AmCham Talks waren unter anderem anwesend (in alphabetischer Reihenfolge):

Martin Butollo (Country CEO Austria, Commerzbank AG)
Christian Dorda (Arbitrator, Dorda Rechtsanwälte)
Marcus Handl (Head of Corporate Development, Kapsch Traffic Com)
Hans Hartmann (Partner, PwC Österreich)
Bernd Hofmann (Partner, Leiter Steuerberatung, PwC Austria)
Andrea Köppl (HR-Manager, 3M Österreich)
Christian Maetz (Business Development, AT&T Global Network Services Austria)
Karin Mair (Partnerin und C&I Leaderin Deloitte Österreich)
Johannes Martschin (Geschäftsführung, Martschin & Partner)
Patricia Neumann (Generaldirektorin IBM Österreich)
Martin Winkler (Country Manager at Oracle Austria)
Michael Zettel (Country Managing Director at Accenture Austria)

Die American Chamber of Commerce in Austria (AmCham Austria) wurde 1960 gegründet und ist offizieller Vertreter der österreichisch-amerikanischen Geschäftswelt. Als gemeinnützige Organisation ist AmCham Austria unabhängig und unpolitisch. AmCham Austria ist Teil des globalen AmCham-Netzwerks, das in mehr als 100 Ländern vertreten ist und seinen Hauptsitz in Washington D.C. hat. AmCham Austria fördert den Ausbau und die Stärkung der Handelsbeziehungen zwischen Österreich und den USA und spielt dabei eine doppelte Rolle. Erstens übernimmt AmCham Austria die Rolle eines aktiven Lobbyisten für US-Unternehmen, die Niederlassungen in Österreich gegründet haben und für österreichische Unternehmen, die Handelsbeziehungen und Interessen in den USA haben. Zweitens fördert AmCham neue Geschäftsbeziehungen amerikanischer Unternehmen in Österreich und umgekehrt. Weitere Informationen unter: http://www.amcham.at/