Studie: 2020 deutlich weniger Hautkrebs diagnostiziert
ÖGDV warnt vor Risiken einer späten Erstdiagnose und ruft anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar zur Hautkrebsvorsorge auf
Die Zahl der diagnostizierten Fälle von Hautkrebs war im Jahr 2020 gegenüber 2019 deutlich reduziert. In manchen Monaten wurden bis zu 50 Prozent weniger Basaliome, kutane Plattenepithelkarzinome und Melanome diagnostiziert, wie eine kürzlich im „Journal of the American Academy of Dermatology“ erschienener Artikel[1] von DermatologInnen aus mehreren amerikanischen Universitätskliniken zeigt. „Dies birgt, insbesondere bei metastasierenden Tumoren, wie dem Melanom, das hohe Risiko einer Erstdiagnose in einem bereits fortgeschrittenen Krebsstadium mit einer schlechteren Prognose“, erklärt a.o. Univ.-Prof. Dr. Christoph Höller, Leiter der Arbeitsgruppe Melanom und dermatologische Onkologie der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV).
Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar appelliert die ÖGDV an die Bevölkerung, die Hautkrebsvorsorge während der Corona-Pandemie keinesfalls zu vernachlässigen. „Bei verdächtigen Hautveränderungen sollte ohne Verzögerung die Hautärztin/der Hautarzt aufgesucht werden, um eine frühzeitige Diagnose und effektive Behandlung von Hauttumoren auch in Zeiten der CoVid19-Pandemie sicherzustellen“, erklärt Höller.
Keine Unterbrechung lebensnotweniger Therapien
Die Hauttumorzentren der dermatologischen Abteilungen in Österreich, welche eng im Rahmen der Arbeitsgruppe Melanom und dermatologische Onkologie (AMDO) der ÖGDV kooperieren, konnten trotz aller Einschränkungen durch die Verschiebung von Ressourcen eine Unterbrechung von lebensnotwendigen Therapien vermeiden.
Durch Hautkrebsbehandlung kein erhöhtes Risiko für schweren CoVid-19-Krankheitsverlauf
„Auch bei PatientInnen, die aufgrund einer fortgeschrittenen Hautkrebserkrankung eine Immuntherapie mit Check-Point-Inhibitoren erhalten, besteht kein Grund, die Behandlung wegen der CoVid-19-Pandemie zu verzögern“, sagt Höller. Check-Point-Inhibitoren sind Medikamente, die eine „Bremse“ im Immunsystem deaktivieren, um den Abwehrzellen eine bessere Kontrolle der Tumorerkrankung zu erlauben. Es bestand initial daher die Sorge, dass dies eventuell zu schwereren Verläufen von PatientInnen mit einer CoVid-19-Infektion führen könnte. In einer internationalen Kooperation[2] konnten nun erstmals die Verläufe von 110 PatientInnen ausgewertet werden, die während einer solchen Therapie eine CoVid-19-Infektion hatten. Rund 60 Prozent dieser PatientInnen wurden wegen eines fortgeschrittenen Melanoms behandelt. Das Ergebnis der Auswertung: Die Rate an symptomatischen PatientInnen sowie an hospitalisierten Patenten war vergleichbar zur generellen Bevölkerung.
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Die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) ist eine gemeinnützige medizinische Fachgesellschaft und hat ihren Sitz in Wien. Zweck der Gesellschaft ist die Förderung der wissenschaftlichen Entwicklung und der praktischen Umsetzung des Fachgebietes der Haut- und Geschlechtskrankheiten einschließlich seiner Spezialdisziplinen; das sind Allergologie, Angiologie/Phlebologie, Dermatohistopathologie, Immundermatologie, dermatologische Genetik, operative Dermatologie, dermatologische Onkologie, Proktologie, dermatologische Kosmetologie, Photobiologie und dermatologische Laser- und Strahlentherapie, dermatologische Labordiagnostik, dermatologische Mikrobiologie, die klassischen Geschlechtskrankheiten und die anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen (STD), physikalische Dermatotherapie, psychosomatische Dermatologie, Umweltmedizin, das Gutachterwesen sowie die Gesundheitsvorsorge und Rehabilitation im gesamten Gebiet.
[1] Marson JW et al., J Am Acad Dermatol. 2021 Jan 8:S0190-9622(21)00082-7
[2] Rogiers A et al., J Immunother Cancer. 2021 Jan;9(1):e001931