Johann Bauer ist neuer Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) – Martin Laimer neuer Generalsekretär
Profilierung der ÖGDV als Opinion Leader und Fortbildungsanbieter für Dermatologie sowie nationale und internationale Vernetzung als Ziele
Mit Jänner 2021 übernimmt Univ.-Prof. Dr. Johann Bauer für zwei Jahre das Amt des Präsidenten der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV). A.o. Univ.-Prof. Dr. Martin Laimer wird neuer Generalsekretär. Die beiden Ärzte des Uniklinikums Salzburg nennen die Profilierung der ÖGDV als führenden Opinion Leader und Fortbildungsanbieter für den Fachbereich Dermatologie und eine noch stärkere internationale Vernetzung als wichtige Ziele.
Große Fortschritte in Behandlung von Hautkrebs, Neurodermitis und Schuppenflechte
Die Haut ist das Organ des menschlichen Körpers, das als Grenzfläche, Barriere und Schutzschild die Interaktion mit der Umwelt vermittelt und reguliert. Begründet vor mehr als 200 Jahren vom Wiener Mediziner Joseph Plenck, war es bis vor kurzem die Lehre über die äußere Erscheinung von Hauterkrankungen und damit das geschulte Auge des Dermatologen, welche die Diagnose und folglich die Therapie in der Dermatologie maßgeblich bestimmten.
„Heute erlauben in Ergänzung unter anderem molekularbiologische Methoden eine präzisere und differenzierte Charakterisierung von individuellen Krankheitsmerkmalen“, sagt Bauer. So sind bei altbekannten Hautkrankheiten wie der Schuppenflechte (Psoriasis) inzwischen mehrere Unterformen beschrieben, die sich in ihrem molekularen Muster unterscheiden und darauf abgestimmt (zielgerichtet) mit innovativen Medikamenten behandelt werden. Dieser therapeutische Zugang ist hocheffektiv, sodass beispielsweise auch in schweren Fällen der Psoriasis oder Neurodermitis eine weitgehende Erscheinungsfreiheit erreicht werden kann.
Melanom-Forschung begründete Immuntherapie
Ähnlich dynamisch und fruchtbar sind die Entwicklung in der Behandlung von Hautkrebs. Die Erfolge, welche nun durch die Immuntherapie – die gezielte Aktivierung des Immunsystems der PatientInnen zur Bekämpfung des bösartigen Tumors – in vielen Gebieten der Onkologie erzielt werden, nahmen in der Melanom-Forschung ihren Ausgang. „Heute profitieren selbst bei weit fortgeschrittener Tumorerkrankung rund die Hälfte der Betroffenen von den in verschiedenen Kombinationen eingesetzten Immuntherapien. Und es sind zahlreiche weitere, potentiell noch wirksamere Medikamente in Entwicklung“, erklärt Bauer.
„Die Erkenntnisse der dermatologischen Forschung zur Funktion und Pathologie des Hautorgans sowie seiner vielschichtigen Wechselwirkungen mit dem restlichen Organismus definieren diese „Hülle“ nun stärker als je zuvor als ein zentrales, auf den gesamten Körper wirkendes immunologisches, endokrines und regeneratives System. Das stetig wachsende Wissen hierzu bildet die Grundlage für das molekulare „disease profiling“ als Voraussetzung für personalisierte Therapieansätze,“ fügt Bauer hinzu.
Zukunft der Dermatologie: Stammzell-Therapie und Einsatz von KI
Die Dermatologie zählt zu den dynamischsten Fächern der Medizin. „Die neuesten Erkenntnisse werden von bestens qualifizierten DermatologInnen in Niederlassung und Klinik zum Wohle ihrer PatientInnen umgesetzt“, sagt Laimer.
„Um die Qualität von Forschung, diagnostischen und therapeutischen Leistungen weiter zu entwickeln, bedarf es in Zukunft einer noch stärkeren Profilierung der ÖGDV als „opinion leader“ und Fortbildungsanbieter für die Dermatologie. Die nationale und internationale Koordination und Vernetzung von klinischer und wissenschaftlicher Expertise soll vorangetrieben werden, um Qualität, Wettbewerbsfähigkeit, Impact, Synergie und Effizienz sicherzustellen“, erläutert Prof. Laimer erste Pläne.
So sollen an der Universitätsklinik für Dermatologie und Allergologie am Uniklinikum Salzburg durch internationale Zusammenarbeit innovative Behandlungen wie Stammzell-Therapien zum Einsatz kommen. „Auch die Digitalisierung und der Einsatz von künstlicher Intelligenz werden in den nächsten Jahren nicht nur im Uniklinikum Salzburg einen strategischen Fokus bilden“, skizziert Bauer die nächsten Schritte.
Johann Bauer: vielfach ausgezeichneter Spezialist für Zelltherapien
Univ.-Prof. Dr. Johann Bauer, MBA (58) studierte Medizin an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck bis 1988. Es folgten Postdoc-Aufenthalte am Institut für Pharmakologie der Universität Innsbruck, an der Emory University, Atlanta, USA und an der Thomas Jefferson University, Philadelphia, USA. 2001 wurde er an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Paris Lodron Universität in „Medizinische Molekularbiologie“ habilitiert. Seit April 2014 ist Bauer Primararzt und Vorstand der Universitätsklinik für Dermatologie, SALK-Universitätsklinikum der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, sowie medizinischer Direktor des EB Haus Austria.
Bauers klinische und wissenschaftliche Schwerpunkte sind die Erforschung und Anwendung von neuen Wirkstofftherapien und Zelltherapien für PatientInnen mit dermatologischen Erkrankungen. In diesem Gebiet ist Bauer „principal investigator“ mehrerer zelltherapeutischer Studien. Sein gesamtes wissenschaftliches Werk umfasst 182 Publikationen und er erhielt zahlreiche wissenschaftliche Preise, unter anderem Ferdinand-von-Hebra-Preis der ÖGDV.
Martin Laimer: Experte für Seltene Krankheiten
A.o. Univ.-Prof. Dr. Martin Laimer, MSc (43) ist Dermatologe an der Universitätshautklinik Salzburg und arbeitet seit 18 Jahren klinisch und wissenschaftlich zum Thema Seltene Erkrankungen. Er ist Ko-Vorsitzender des Vorstandes des Zentrums für Seltene Krankheiten Salzburg, koordiniert das interdisziplinäre Board für Seltene Erkrankungen und leitet das Studienzentrum des EB Haus Austria, des ersten national designierten Expertisezentrums für die Versorgung von PatientInnen, die unter der Genodermatose Epidermolysis bullosa leiden. 2018 übernahm er die Leitung der Österreichischen Akademie für dermatologische Fortbildung (OEADF).
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Die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) ist eine gemeinnützige medizinische Fachgesellschaft und hat ihren Sitz in Wien. Zweck der Gesellschaft ist die Förderung der wissenschaftlichen Entwicklung und der praktischen Umsetzung des Fachgebietes der Haut- und Geschlechtskrankheiten einschließlich seiner Spezialdisziplinen; das sind Allergologie, Angiologie/Phlebologie, Dermatohistopathologie, Immundermatologie, dermatologische Genetik, operative Dermatologie, dermatologische Onkologie, Proktologie, dermatologische Kosmetologie, Photobiologie und dermatologische Laser- und Strahlentherapie, dermatologische Labordiagnostik, dermatologische Mikrobiologie, die klassischen Geschlechtskrankheiten und die anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen (STD), physikalische Dermatotherapie, psychosomatische Dermatologie, Umweltmedizin, das Gutachterwesen sowie die Gesundheitsvorsorge und Rehabilitation im gesamten Gebiet.