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Weltherztag 2025: 25.000 Erwachsene mit angeborenem Herzfehler in Österreich brauchen lebenslange Betreuung

Herzkinder Österreich appelliert an EMAH: Regelmäßige Kontrolluntersuchungen in spezialisierten Ambulanzen können Leben retten – ein repariertes Herz ist nicht geheilt

(Linz, am 25. September 2025) Anlässlich des diesjährigen Weltherztages am 29. September macht der Verein Herzkinder Österreich auf die Situation von Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler (EMAH) aufmerksam. In Österreich leben derzeit rund 25.000 EMAH, Tendenz steigend. Dank des medizinischen Fortschritts erreichen heute über 90% der jährlich etwa 700 betroffenen Kinder das Erwachsenenalter. Herzkinder Österreich appelliert eindringlich an alle Betroffenen, regelmäßige Kontrolluntersuchungen in spezialisierten EMAH-Ambulanzen wahrzunehmen, da nur so lebensbedrohliche Komplikationen rechtzeitig erkannt und behandelt werden können.

Spezialisierte Betreuung ist ein Leben lang notwendig

„Unser zentrales Anliegen ist es, das Bewusstsein für EMAH und ihre speziellen Bedürfnisse zu stärken,” betont Michaela Altendorfer, Präsidentin von Herzkinder Österreich. „Ein angeborener Herzfehler begleitet einen Menschen das gesamte Leben. Auch nach chirurgischer Korrektur können Herzprobleme – etwa Rhythmusstörungen oder Klappeninsuffizienzen – auftreten, die erneute Interventionen erforderlich machen. Regelmäßige Kontrollen sind lebenswichtig”, so Altendorfer weiter.
Diese Routinetermine sollten ausschließlich bei spezialisierten EMAH-Ambulanzen oder Kardiolog:innen mit EMAH-Kompetenz erfolgen. „Herzfehler sind hochkomplexe Erkrankungen, die ein umfassendes Verständnis voraussetzen. Ein repariertes Herz ist niemals vollständig geheilt”, erklärt Altendorfer. EMAH-Ambulanzen existieren in Wien, Linz, Graz und Innsbruck.

Altendorfer Michaela © Herzkinder Österreich
Altendorfer Michaela © Herzkinder Österreich

Körper, Psyche, Familienplanung: Angeborene Herzfehler haben Auswirkungen auf die Lebensqualität

Die Folgen eines angeborenen Herzfehlers und seiner Behandlung können körperlicher und psychischer Natur sein: Entwicklungsverzögerungen, eingeschränkte Leistungsfähigkeit, kognitive Beeinträchtigungen sowie Depressionen und Angststörungen sind möglich. EMAH können auch mit unerwarteten Belastungen konfrontiert werden, beispielsweise durch neue Rhythmusstörungen oder Operationen.
Ein weiterer, oft unterschätzter Aspekt ist die Familienplanung. Bereits vor dem Kinderwunsch sollte eine enge Abstimmung mit dem behandelnden Kardiologen erfolgen, da Schwangerschaften bei EMAH mit erheblichen Risiken verbunden sein können und eine spezialisierte Betreuung während der gesamten Schwangerschaft erforderlich ist.

Herzkinder Österreich schaffen Verbundenheit und Verständnis

Als EMAH ist man oft mit Erfahrungen, Ängsten und Problemen alleine. „Der Austausch unter Betroffenen ist unglaublich wertvoll und schafft tiefe Verbundenheit und Verständnis”, sagt Pia Hager, selbst EMAH und Ansprechpartnerin für EMAH bei den Herzkindern Österreich. „Ich weiß aus Erfahrung, wie wichtig eine Gemeinschaft ist. Gemeinsam bewältigen wir Herausforderungen, teilen Sorgen und ermutigen uns gegenseitig.”
Dafür bietet Herzkinder Österreich ein jährliches EMAH-Wochenende, regelmäßige Treffen und eine Online-Community zur Vernetzung. „Es gibt niemanden, der einen besser versteht als jemand, der Ähnliches erlebt hat”, so Hager.

Hager Pia © HKÖ
Hager Pia © HKÖ

Positive Perspektive trotz Herausforderungen

Viele EMAH entwickeln eine außergewöhnlich positive Lebenseinstellung. „Auch wenn der Herzfehler unser Leben beeinflusst, lernen wir gerade deswegen, jeden Moment bewusster zu leben und wertzuschätzen”, sagt Hager. Altendorfer ergänzt: „Mit spezialisierter medizinischer Betreuung, Gemeinschaft und gegenseitiger Unterstützung sind EMAH gut für das Leben mit einem ‘reparierten’ Herzen gerüstet.”

Weitere Informationen finden Sie unter www.herzkinder.at.

Der Verein Herzkinder Österreich entwickelte sich aus einer Landesorganisation des Österreichischen Herzverbandes und ist seit 2007 ein eigenständiger, bundesweit tätiger Verein unter der Leitung von Präsidentin Michaela Altendorfer. Der Verein betreibt Anlauf- und Informationsstellen für alle nicht-medizinischen Anliegen und Belange für Herzkinder und -jugendliche, EMAH (Erwachsene mit angeborenem Herzfehler) und deren Familien in allen österreichischen Bundesländern. Neben einem breiten Unterstützungsangebot bietet Herzkinder Österreich betroffenen Angehörigen auch ein vorübergehendes Zuhause auf Zeit in den Teddyhäusern Linz und Wien, nahe den jeweiligen Kinderherzzentren. Darüber hinaus veranstaltet der Verein den Herzlauf Österreich mit zahlreichen Laufveranstaltungen in ganz Österreich, veranstaltet Feriencamps und Reha-Sommerwochen, bietet Beratungen und unterstützt Forschungs­projekte. Der Verein ist Träger des österreichischen Spendengütesiegels, alle Spenden können steuerlich abgesetzt werden. Spendenkonto: Erste Bank, IBAN: AT13 2011 1890 8909 8000

Weitere Informationen unter: www.herzkinder.at und www.herzlauf.at.