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Adipositas ist Risikofaktor für schweren COVID-19-Verlauf

Österreichisches Akademische Institut für Ernährungsmedizin (ÖAIE) fordert Maßnahmen zur Prävention

Eine Studie der European Association for the Study of Obesity (EASO) zu COVID-19 zeigt, dass Adipositas ein bedeutender Risikofaktor für einen ernsten und komplizierten Verlauf einer COVID-19-Infektion bei Erwachsenen ist. Grund sind die zahlreichen Folgeerscheinungen, die mit Adipositas assoziiert sind. ÖAIE-Präsident Univ.-Prof. Dr. Kurt Widhalm fordert daher die Implementierung von wirksamen Präventionsstrategien, die schon in der Schule realisiert werden müssen. Weiters sei eine regelmäßige Überprüfung der kardiovaskulären Risikofaktoren, wie erhöhtes Cholesterin, Blutdruck und Zuckerstoffwechsel besonders bei familiär belasteten Personen sinnvoll. „Zudem müssen schon in der Schule die Möglichkeiten für mehr körperliche Bewegung und Anreize dafür geschaffen werden“, sagt Widhalm.

PR Bild ÖAIE Dr. Kurt Widhalm
Dr. Kurt Widhalm © Dr. Kurt Widhalm

COVID-19-PatientInnen unter 60 Jahren mit Adipositas fast doppelt so häufig auf Intensivstation wie Normalgewichtige

Adipositas geht oft einher mit Folgeerscheinungen, deren negative Auswirkungen auch bei einer COVID-19-Infektion zu tragen kommen. So ist Adipositas mit einer verminderten Lungenfunktion, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck sowie kardiovaskulären und renalen Erkrankungen assoziiert. Adipositas verändert die Immunfunktion und erhöht die Infektanfälligkeit bestimmter Pathogene. Adipöses Gewebe ist zudem reich an Angiotensin-Converting-Enzym 2 (ACE2), das als „Eingangstür“ für SARS-CoV-2-Viren gilt. Durch diese zusätzlichen Folgeerscheinungen haben betroffene Erwachsene ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf einer COVID-19-Infektion mit künstlicher Beatmung sowie Betreuung auf Intensivstationen. Bei den unter 60-Jährigen benötigen COVID-19-PatientInnen mit Adipositas fast doppelt so häufig eine intensivmedizinische Betreuung wie normalgewichtige PatientInnen.

COVID-19-Früherkennung bei adipösen PatientInnen besonders wichtig

Die Früherkennung einer COVID-19-Infektion bei adipösen PatientInnen ist nach Ansicht der EASO besonders wichtig, um sofort nach der Diagnose mit entsprechenden therapeutischen Maßnahmen beginnen zu können. Da Erwachsene mit Adipositas eine höhere Viruslast in sich tragen, die eine starke Virusausscheidung zur Folge hat, ist die sofortige Isolation der positiv getesteten Personen besonders dringlich. Wenn eine Impfung erfolgt, sollte außerdem die anschließende Immunantwort genau beobachtet werden.

Weitere Informationen zum Thema Adipositas gibt es unter: www.adipositas-selbsthilfe.com

Das Österreichische Akademische Institut für Ernährungsmedizin (ÖAIE) wurde 1996 auf Initiative des damaligen Präsidenten der Ärztekammer, Prim. Dr. Michael Neumann, mit dem Ziel gegründet, Ärztinnen und Ärzte im Fach der Ernährungsmedizin fortzubilden. Das ÖAIE ist interdisziplinär ausgerichtet und vereint unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Kurt Widhalm Expertinnen und Experten aus den Bereichen der Medizin, Psychologie, Ernährungswissenschaften, Diätologie, Sportwissenschaften und Nahrungsmittelproduktion. Als führende Fortbildungs- und Forschungs-Institution für Ernährungsmedizin in Österreich richtet es regelmäßig wissenschaftliche Veranstaltung aus und publiziert vierteljährlich das “Journal für Ernährungsmedizin”. Weitere Informationen unter: www.oeaie.org