„Heimat großer Töchter“ am 24. September in Oberösterreich:
Ehem. Frauenkloster Stift Schlierbach, multimediale Ausstellung „Gerlinde Kaltenbrunner und die Welt der 8000er“ und Präsentation des sanierten Theaters am Tötenhengst sind die Highlights des Tages des Denkmals 2017
Am 24. September lädt das Bundesdenkmalamt zum österreichweiten Tag des Denkmals 2017, der dieses Jahr unter dem Motto „Heimat großer Töchter“ stattfindet. Allein in Oberösterreich öffnen bei insgesamt 43 Programmpunkten denkmalgeschützte Objekte – darunter Kirchen, Klöster, Schlösser, Theater, Bergwerke u.v.m. – bei freiem Eintritt ihre Tore und ermöglichen einen besonderen Blick auf unser kulturelles Erbe und aktuelle Restaurierungsarbeiten des Bundesdenkmalamtes. Zudem rücken spezielle Führungen und Präsentationen mehr oder weniger einflussreiche Frauen sowie ihre Lebens- und Wirkungsstätten in den Mittelpunkt. Das detaillierte Programm des Tages des Denkmals ist unter tagdesdenkmals.at abrufbar.
Programmpunkte zeigen den Anteil von Frauen am kulturellen Erbe Oberösterreichs – weiterer Schwerpunkt ist dem Jubiläum 500 Jahre Reformation gewidmet
„Am Tag des Denkmals rücken wir Kulturdenkmale in den Mittelpunkt, die den Anteil von Frauen am kulturellen Erbe zeigen“, sagt Landeskonservatorin HRin Dr.in Ulrike Knall-Brskovsky, Abteilung für Oberösterreich. „Dazu zählen Frauenklöster, Wohn- und Arbeitsstätten von Künstlerinnen, sozialgeschichtlich geprägte Orte von Arbeiterinnen und viele weitere Gedenkorte.“
Ein weiteres Schwerpunktthema des Tages des Denkmals lautet „500 Jahre Reformation“: „An vielen Veranstaltungsorten wird deutlich, dass unser Bundesland in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mehrheitlich protestantisch war“, erläutert Knall-Brskovsky. So lädt beispielsweise die Stadt Enns zu einer Stadtführung auf historischen Spuren der „Stadt des Protestantismus“ und das Pfarrmuseum Sankt Georgen im Attergau zeigt eine Sonderausstellung zu Reformation und Gegenreformation im Attergau.
Stift Schlierbach als „Frauensaal“: Führungen durch die Prachträume des Stiftes, das als Frauenkloster gegründet worden war.
Ursprünglich als Burg erbaut, wurde Stift Schlierbach im Jahr 1355 als Zisterzienserinnen-Frauenkloster gegründet, was bereits durch den damaligen Klosternamen „Maria Saal“ oder auch „Frauensaal“ deutlich wird. Die Reformationszeit im 16. Jahrhundert bedeutete das vorläufige Ende des Frauenklosters, bis 1620 Zisterzienser des Stiftes Rein das leerstehende Klostergebäude besiedelten. Heute gehört das Stift zum Benediktinerorden.
Im 17. Jahrhundert ließen die Äbte die Klosteranlage von der oberitalienischen Künstlerfamilie Carlone im barocken Stil erneuern. Besondere Meisterwerke sind die Stiftskirche und die Präsentationsräume, in denen Architektur, üppige Ausstattung und die dazugehörige Einrichtung Gesamtkunstwerke bilden. Die Bibliothek umfasst rund 45.000 Bände, Inkunabel (Wiegendrucke) und Handschriften. Bekannt sind die Stiftsbetriebe der bekannten Glaswerkstätte und bis kürzlich eine Käserei.
Die Schwerpunkte der Stiftsführungen am Tag des Denkmals bilden – passend zum diesjährigen Fokus auf die Frau – die wenigen erhaltenen Hinweise auf die Zeit als Frauenkloster und der Kreuzgang mit seinen Mariendarstellungen. Für Fragen der anstehenden Restaurierung steht Landeskonservatorin HRin Dr.in Ulrike Knall-Brskovsky persönlich zur Verfügung.
„Gerlinde Kaltenbrunner und die Welt der 8000er“ – multimediale Ausstellung im denkmalgeschützten Alpinmuseum bringt die höchsten Berge der Erde näher
Die oberösterreichische Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner bestieg als erste Frau alle 14 Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff. Das 2015 eröffnete, europaweit einzigartige Alpinmuseum in den Räumen des ehemaligen Stiftes Spital am Pyhrn widmet ihr eine eigene Ausstellung und geht den Fragen nach: Welche Ausrüstung wird für eine Mount-Everest-Expedition benötigt? Wie sehen die 8000er von oben aus? Und wie schwer ist Gerlinde Kaltenbrunners Rucksack? Im multimedialen Erlebnisraum erleben Besucher und Besucherinnen zudem hautnah, welche Gefahren und Wettersituationen Bergsteiger und Bergsteigerinnen erwarten.
Spuren und bauhistorische Fundstücke aus drei Jahrhunderten: Sanierung des Theaters am Tötenhengst in Kremsmünster macht Geschichte des Theaters lebendig
In einem Bürgerhaus am Tötenhengst in Kremsmünster errichtete der Marktrichter und Schokoladefabrikant Joseph Ferdinand Margelik 1812 eine kleine Schaubühne zur Unterstützung der armen Schulkinder. 1926 kaufte der damalige Bürgermeister Franz Hönig das Haus für die Gemeinde und führte kleinere Sanierungen durch. Eine umfassende Restaurierung des historischen Theaters, die Anfang des Jahres abgeschlossen wurde, gab Aufschluss über die unterschiedlichen Bauetappen der letzten Jahrhunderte. Nachdem im Zweiten Weltkrieg alle Dokumente und Aufzeichnungen zum Theater vernichtet wurden, leisten nun bauhistorische Fundstücke wie ein Holzbalken mit Handwerker-Signaturen aus dem Jahr 1732, Zeitungsreste aus den 1960er Jahren oder Wandmalereien im Stiegenhaus einen wichtigen Beitrag zur Rekonstruktion die Geschichte des Theaters.
Informationen zu allen Programmpunkten am Tag des Denkmals unter:
tagdesdenkmals.at
facebook.com/TagDesDenkmalsInOsterreich
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